Microlino 2.0, ein L7e Leichtfahrzeug

Vorgestellt: 6 elektrische Leichtfahrzeuge der Klasse L7e – Microcars als Auto-Alternative

Minimobilität liegt im Trend und immer mehr Hersteller präsentieren neue Leichtfahrzeuge. Besonders die Klasse L7e verspricht Mobilität wie mit dem Auto.

Die Klasse L7e umfasst laut der EG 168/2013 schwere vierrädrige Kraftfahrzeuge, die nicht unter die Klasse L6e fallen und eine Masse im fahrbereiten Zustand bis 450 kg haben. Darunter fallen Quads, vierrädrige Buggys und die vierrädrigen Leichtmobile, auf die ich mich hier fokussieren werde. Sie dürfen mit maximal 90 km/h doppelt so schnell fahren wie die Mopedautos der Klasse L6e. Im Gegensatz zu diesen sind sie zudem zulassungspflichtig und dürfen nur mit einem Führerschein der Klasse B gefahren werden. Damit sind sie nicht nur optisch und leistungsmäßig, sondern auch gesetzlich den herkömmlichen PKW sehr ähnlich. Deshalb werden Leichtmobile der Klasse L7e, genauer gesagt der Klasse L7e-C (schwere Vierradmobile) auch oft als Microcars oder Miniautos bezeichnet und sind bedeutende Beispiele für Minimobilität. 

Sechs der aktuell in Deutschland erhältlichen Microcars stelle ich in diesem Post vor.

Wo und wie L7e Microcars gefördert werden, verrate ich hier: Starthilfe für leichte Stromer: Wo und wie elektrische Leichtfahrzeuge gefördert werden

Was sind Leichtfahrzeuge eigentlich? Das und mehr kannst Du in meinem Post „Was sind Leichtfahrzeuge?“ lesen.

Tazzari Zeromax – schmaler Italiener mit breiter Ausstattung

Tazzari Minimax
Tazzari Minimax Innenraum
© Tazzari

Name:

Hersteller:

Abmessungen:

Leistung:

Höchstgeschwindigkeit:

Reichweite:

Ausstattung:

Besonderheiten:

Preis:

Tazzari Minimax

Tazzari

L 2,21 m x B 1,2 m x H 1,67 m

11,5 kW

80 km/h

216

Serie: Panoramadach, Keyless Entry & Go; optional: Glastüren, ABS, Klimaanlage, …

Sitze hintereinander angeordnet, offene Türen ohne Scheiben

ab 15.990 €

Der Tazzari Minimax ersetzt die Modelle Zero City (L7e) und Zero Junior (L6e) in der Modellpalette des italienischen Leichtfahrzeugherstellers. Der Werbeslogan für den Minimax „Drive like a car, park like a scooter“ beschreibt das Miniauto perfekt. Mit nur 1,2 m Breite ist er tatsächlich nicht viel breiter als beispielsweise die italienische Roller-Ikone Vespa. Dennoch bietet der Minimax guten Komfort und 240 l Stauraum für die alltäglichen Einkäufe. Den Minimax gibt es außerdem in einer auf 45 km/h gedrosselten L6e Version.

Los geht’s preislich bei 15.990 € (plus Mehrwertsteuer) mit der kleinen Akku-Variante für knapp 100 km Reichweite, voll ausgestattet landet man mit großem Akku und Ausstattung wie Klimaanlage, ABS, Glastüren und Rückfahrkamera schnell bei über 24.000 €. Allerdings bietet der Minimax dann auch die wichtigsten Komfortausstattungen herkömmlicher Kleinwagen inklusive Kunstleder-Interieur sowie eine Reichweite von 216 km. Designfans dürfte vor allem die große Farbauswahl begeistern. So lassen sich optional Front, Türrahmen und sogar Felgen aus einer Auswahl aus 20 Farben perfekt aufeinander abstimmen – das gibts wirklich nur bei den Italienern. 

Der Minimax dürfte mit seinem modernen und farblich individuell anpassbarem Design vor allem jüngere Kund:innen ansprechen. Diese müssen allerdings über etwas Kleingeld verfügen, denn ganz billig ist er nicht. Mithilfe staatlicher Unterstützung wie beispielsweise einer Förderung von Leichtfahrzeugen könnte aber auch er öfter auf unseren Straßen zu sehen sein. 

Renault Twizy – das Urgestein unter den Leichten

Renault Twizy 80 vor einer Boutique
Renault Twizy Innenraum
© Renault

Name:

Hersteller:

Abmessungen:

Leistung:

Höchstgeschwindigkeit:

Reichweite:

Ausstattung:

Besonderheiten:

Preis:

Twizy E-Tech 80

Renault

L 2,34 m x B 1,38 m x H 1,45 m

12,6 kW

80 km/h

90 km

Serie: beheizbare Windschutzscheibe, Ablagen; optional: u.a. Flügeltüren, Einparkhilfe,…

Sitze hintereinander angeordnet, offene Türen ohne Scheiben

ab 12.150 €

Der Renault Twizy ist der Pionier der elektrischen Leichtfahrzeuge und wohl jedem bekannt. Dennoch ist er seit seiner Markteinführung in 2011 das einzige Leichtfahrzeug in der Modellpalette der großen europäischen Autohersteller. Immerhin war er lange Deutschlands erfolgreichstes Elektroauto, dies allerdings zu Zeiten eines äußerst beschränkten Angebots an E-Fahrzeugen. 

Besonders beim Twizy ist neben seinem Design, welches irgendwo zwischen Quad und Kabinenroller liegt, die Anordnung der zwei Sitzplätze hintereinander. Neben der L7e Version gibt es noch eine L6e Version des Twizy mit 45 km/h Höchstgeschwindigkeit.

Serienmäßig ist die Ausstattung eher dürftig. Sowohl die günstigere Version Life als auch die teurere Intens Version kommen ohne Radio, Klimaanlage/Heizung oder anderen Features, nicht einmal Seitenscheiben biete das Minimobil. 

Durch die offene Bauweise dürfte es während der bis zu 80 km/h schnellen Fahrt zwar etwas zugig werden, doch spart man sich so die Klimaanlage im Sommer. Gegen Aufpreis lasst sich der Twizy mit Radio- und Freisprecheinrichtung, Panoramadach und Flügeltüren ausrüsten. Die Flügeltüren, die eigentlich Scherentüren sind, ermöglichen das Parken und Aussteigen in besonders engen Lücken. Zudem sind sie äußerst fahrradfreundlich, da sie das Risiko für Unfälle durch Dooring, also das Aufprallen eines Fahrrad- oder Rollerfahrenden auf die meist plötzlich geöffnete Seitentür eines Fahrzeuges, verhindern. 

Voll ausgestattet kostet der Twizy Intens 80 dann etwas über 14.000 €. Im Vergleich zum Tazzari Minimax ist das zwar ein Schnäppchen, allerdings kriegt man auch deutlich weniger Auto. Andererseits ist der Renault Twizy an sich schon ein Statement gegen das klassische Automobil und für gelegentliche Fahrten und kleine Einkäufe völlig ausreichend. 

2022 kündigte Renault den Twizy Nachfolger Mobilize Duo an, der Ende 2023 exklusiv im Abo erhältlich sein soll. Dieser bietet im Gegensatz zum Twizy Türen mit Seitenscheiben sowie – ein Alleinstellungsmerkmal in der Leichtfahrzeugklasse – einen Airbag im Lenkrad. Auch eine Cargoversion soll unter dem Namen Mobilize Bento ab 2024 für gewerbliche Kunden angeboten werden.

 

Microlino – Newcomer in Retro-Chic

Microlino 2.0 mit geöffneter Fronttür
Microlino Innenraum der Competizione Ausstattung
© Microlino AG

Name:

Hersteller:

Abmessungen:

Leistung:

Höchstgeschwindigkeit:

Reichweite:

Ausstattung:

Besonderheiten:

Preis:

Microlino 2.0

Microlino AG

L 2,52 m x B 1,47 m x H 1,5 m

12,5 kW

90 km/h

230 km

Serie: Ablagen ; optional: Heizung/ Lüftung, Faltdach, Zentralverriegelung,…

Einstiegstür vorne, Unibody-Karosserie für mehr Sicherheit

ab 14.990 €

Der Microlino 2.0 ist die heiß ersehnte schweizerische Quasi-Neuauflage der legendären BMW Isetta der 50er Jahre. Obwohl er im modernen Look mit Retro-Charme daherkommt, hat er je nach Ausstattungsvariante auch Sportwagen-Allüren. Der Hersteller wirbt u.a. mit einer Beschleunigung von 0 auf 50 km/h in 5 Sekunden. Zwar erreicht ein Tesla Model 3 in dieser Zeit schon 100 km/h, für den Stadtverkehr (und eigentlich auch sonst) ist dies jedoch zum Glück völlig irrelevant. 

Der Microlino ist aktuell in 4 Ausstattungsvarianten vorbestellbar, von der Einstiegsvariante Urban ab 14.990 € bis zur limitierten Pioneer Edition für 20.990 €. Bestellt man heute, soll die Auslieferung bei allen Varianten noch in 2023 erfolgen. Optional lässt sich der Microlino in der günstigsten Variante per Premium-Paket (390 €) mit Features wie Heizung, Lüftung und Zentralverriegelung aufwerten. Für 590 € gibt es das Sun Roof Faltdach dazu. Die hochwertigeren Ausstattungsvarianten haben diese und mehr Extras teilweise bereits inklusive. 

Unter den Leichtfahrzeugen rangiert der Microlino eher im höheren Preissegment, dies liegt neben der langen Entwicklungszeit auch an der Unibody-Karosserie, die Fahrsicherheit und Komfort im Vergleich zu anderen Leichtfahrzeugen deutlich erhöht.  Aufgrund seiner vielen Ausstattungsvarianten, optionalen Extras und des extravaganten Retro-Designs hat der Microlino gute Chancen bei kaufstarken sowie stilbewussten Käufer:innen und kann in Zukunft somit vielleicht auch in Nobelbezirken zumindest den ein oder anderen Zweitwagen ersetzen. Nicht zuletzt zieht er mit seinem auffälligen Design die Aufmerksamkeit auf sich und verhilft den Leichtmobilen zu mehr Sichtbarkeit. 

Geco Twin 8.0 – günstiger Stadtflitzer

© Geco Automobile

Name:

Hersteller:

Abmessungen:

Leistung:

Höchstgeschwindigkeit:

Reichweite:

Ausstattung:

Besonderheiten:

Preis:

Twin 8.0 V2

Geco

2,160 m x 1,222 m x 1,600 m

7,5 kW

80 km/h

bis zu 192 km

Serie: Touchscreen mit Radio, Rückfahrkamera, Glasdach, elektrische Fensterheber + Spiegel

auch mit Typ 2 Ladebuchse zum Laden an Wallboxen

ab 11.240 €

Der Geco Twin 8.0 ist ein günstiges Microcar für den Stadtverkehr mit guter Ausstattung. Serienmäßig gibt es Navigation, Rückfahrkamera und elektrisch verstellbare Spiegel dazu.

Mit 80 km/h kann er locker im innerstädtischen Verkehr mithalten. Die Technik wurde von Geco für den deutschen Markt angepasst und stetig verbessert. Bereits im Kaufpreis inbegriffen sind, im Gegensatz zu Fahrzeugen anderer Hersteller, eine Hohlraumversiegelung und ein Unterbodenschutz. Somit wird die Lebensdauer des Leichtmobils verlängert.

Bei der Akkutechnologie kann zwischen 9 kWh Ultrabatterien und 10,8 kWh LiFePo4 Batterien mit bis zu 192 km Reichweite gewählt werden. Diese treiben bei allen Geco Modellen bürstenlose Motoren an, sodass ein hoher Wirkungsgrad bei leisem Betrieb gewährleistet wird.

Als eines der günstigeren L7e Modelle bietet der Geco Twin 8.0 ein tolles Gesamtpaket. Abstriche muss man bei diesem Preis lediglich bei der Optik machen, die vielleicht nicht ganz so modern daherkommt wie bei den Wettbewerbern.

ARI 902- sächsisches Microcar mit modernem Look

ARI 902 Microcar in Fahrt

Name:

Hersteller:

Abmessungen:

Leistung:

Höchstgeschwindigkeit:

Reichweite:

Ausstattung:

Besonderheiten:

Preis:

ARI 902

ARI Motors

L 2,95 m x B 1,49 m x H 1,52 m

15 kW

90 km/h

bis zu 200 km

Serie: u.a. ABS, Rückfahrkamera, Heizung, Alamanlage

optional: Klimaanlage, Servolenkung, Glasdach, Rammschutz, Sonderaufbauten

modernes Design für günstigen Preis

ab 16.648 € (netto: ab 13.990 €)

Uh lá lá! Mit dem ARI 902 kommt frischer Wind in die Modellpalette des sächsischen Unternehmens.

Der 902 stiehlt seinem kleinen Bruder, dem ARI 802, nicht nur optisch die Show. Denn er bietet neben seinem modernen Design auch die gleiche gute Serienausstattung und mit 90 km/h Maximalgeschwindigkeit nochmal 10 km/h mehr.

Serienmäßig gibt es ABS, elektrische Fensterheber, eine Rückfahrkamera, Touchscreen und sogar eine Alarmanlage. Mit seiner Typ 2 Ladebuchse kann der ARI 902 an Wallboxen oder per Adapter an der Haushaltssteckdose geladen werden. Optional gibt es eine Klimaanlage und Servolenkung für mehr Komfort, einen Rammschutz vorne, Glashebedach, Fahrerassistenzsysteme uvm. Da sich ARI sonst auf leichte Nutzfahrzeuge spezialisiert, kann auch der ARI 902 zum Arbeitstier ausgestattet werden. Zudem gibt es mit dem 902 Cargo eine Variante für all diejenigen, die mit mehr Equipment unterwegs sind oder auch mal größere Einkäufe tätigen wollen. Ideal für Handwerker:innen, Pflegekräfte, Schornsteinfeger uvm.

Der ARI 902 wird sich mit seiner Kombination aus sportlich-modernem Look, alltagstauglicher Leistung und guter Ausstattung als neues Aushängeschild für ARIs Leichtmobile für positionieren.

Tazzari Zero 4 Opensky Sport – Mini-SUV mit Offroad-Charme

Tazzari Opensky 4 Sport Mini SUV
Tazzari Opensky Innenraum
© Tazzari

Name:

Hersteller:

Abmessungen:

Leistung:

Höchstgeschwindigkeit:

Reichweite:

Ausstattung:

Besonderheiten:

Preis:

Zero 4 Opensky Sport

Tazzari

L 3,14 m x B 1,5 m x H 1,60 m

15 kW

90 km/h

bis 180 km

Serie: Bluetooth-Audio, Keyless System, ; optional: ABS, Rückfahrkamera, Seitentüren,..

4 Sitzplätze, Offroad-Look

ab 23.490 € (exkl. MwSt)

Der letzte in der Runde ist ein besonderer Hingucker aus Italien. Der Tazzari Zero 4 Opensky Sport ist ein leichter L7e Crossover aus Buggy und SUV und tanzt damit etwas aus der Reihe der hier vorgestellten Stadtflitzer. Sportlich ist auch der Preis, denn das Mini-SUV startet bei 23.490 € – ohne Mehrwertsteuer! Mit großem Akku, ABS, Seitentüren und Safari-Dach landet man bei fast 30.000 €. Zum Vergleich: der wesentlich größere, vollelektrische Jeep Avenger startet bei 37.000 €.

Immerhin gibt es serienmäßig u.a. Keyless System und Bluetooth Audio, doch bieten das die hier vorgestellten Konkurrenten ebenso. Wie auch beim Minimax lässt sich das Design umfangreich anpassen: die Farbe von Dach, Karosserie, Türrahmen und Front können perfekt aufeinander abgestimmt werden. Der Opensky bleibt damit jedoch mehr ein teures Hobbyfahrzeug ohne besondere Offroad-Qualitäten trotz des entsprechenden Looks. Ich kann ihn mir jedoch gut als auffälliges Werbefahrzeug von Surfschulen oder Strandbars vorstellen – ein Eyecatcher ist er allemal.


Und, welches Microcar wäre dein Favorit? Schreib es gerne in die Kommentare!

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Titelbild © Microlino AG

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